Wolfgang Pirlet, Dipl.-Psych.
Psychotherapeut
Psychoanalytiker
Kinder- und Jugendl.-Psychotherapeut
Memminger Straße 2
88299 Leutkirch im Allgäu
Tel. 07561 – 986 199
KV-Nr. 6271280
Willkommen auf der Informationsseite zur
Praxis für Psychotherapie
von
Dipl.-Psych. Wolfgang Pirlet,
Psychotherapeut und Psychoanalytiker, in 88299 Leutkirch.
Das Angebot: analytische Psychotherapie und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Das Angebot soll vor allem
auch als Hilfestellung für diejenigen gemeint sein, die in ihrem Leben mit seelischer Bedrängnis als Ausdruck autonomer
Psychodynamik konfrontiert sind. Diese Bedrängnis zeigt sich gegebenenfalls in Ängsten, Zwängen oder Blockierungen
seelischer Energie mit ihren auch somatischen Auswirkungen. Sie hat sich möglicherweise auch schon in einer Fixierung
ihrer Abläufe festgefahren. Die damit verbundenen Selbstzweifel entspringen im Spannungsfeld zwischen individueller
Lebensgeschichte mit ihrer Verantwortlichkeit einerseits und der Übermacht gesellschaftlicher Vorgaben mit ihren
Selbstwidersprüchen andererseits. Die Zuschreibung an den/die Einzelne(n) ist es, die den gesellschaftlichen
Selbstwiderspruch identifikatorisch in einem vermeintlich individuellen psychodynamischen Konflikt fixiert und so die
individuellen Selbstzweifel permanent antreibt. Dieser Vorgang stellt einen Missbrauch der reflexiven Grundstruktur des
Menschen dar. Eine Lösung des Widerspruchs mit seiner bedrängenden Symptomatik kann somit auch nur darin liegen,
sich als Einzelne(r) die Kraft der Reflexion wieder anzueignen. Sie wird vom Seelischen selber, aus dessen Dynamik heraus,
je neu angeboten. Eine derartige Reflexion ist ein beziehungsdynamisches Geschehen und kann gerade im
fortschreitenden psychotherapeutischen Gespräch neu entdeckt und eingeübt werden.
Als Grundlage der psychotherapeutischen Behandlung dient die Tradition der Psychoanalyse.
Die Finanzierung kann über die gesetzliche Krankenversicherung bzw. über die Privatversicherung erfolgen. Es gelten die
Vorgaben des bundesdeutschen Gesundheitssystems. Terminabsprachen sollten über Telefon 07561 – 986 199 zu den
dort angegebenen Telefonzeiten erfolgen.
Eine Psychotherapie ist in der Regel ein längerer Entwicklungsprozess. Somit will dieser gut vorbereitet sein.
Der Einstieg in eine Psychotherapie erfolgt darum in drei Phasen:
Die erste Phase dient der Diagnostik. In dieser Phase soll die Problematik mit ihren Symptomen und Zusammenhängen
aufgenommen und auf die Frage hin miteinander geprüft werden, ob in diesem Fall eine Psychotherapie die richtige Form
der Behandlung ist. Eventuell sollten auch mögliche Alternativen der Behandlung überlegt werden. Für diese erste Phase
können in der Regel bis zu fünf Termine als Vorgespräche angesetzt werden.
Die zweite Phase dient der Herausbildung eines Problembewusstseins im gemeinsamen Dialog. Was bedeutet es,
sich gemeinsam auf den Entwicklungsprozess einer Psychotherapie einzulassen? Neben den Rahmenbedingungen zu
Terminplanung, Finanzierung und Gesprächsgestaltung, soweit diese nicht schon in der diagnostischen Phase geklärt
wurden, gehört es in diese zweite Phase, sich darüber zu verständigen, was Psychotherapie bedeutet. Dazu ist ein
Verständnis von der Eigenart des Seelischen mit dessen Ausdruck in seiner Symptomatik erforderlich. Nur so kann
sichtbar werden, auf welchen Weg man sich gemeinsam einlassen könnte. Diese Verständigung besteht in einem
ersten Selbsterfahrungsprozess mit den Erscheinungen des Seelischen. Insofern sollte dieser Phase auch etwas Zeit
gegeben werden. In der Regel sind hierzu bis zu 12 Gesprächstermine sinnvoll.
Die Zusammenhänge der Dynamik des Seelischen lassen sich andeutend auch benennen:
Dem Seelischen liegt eine Dynamik auf einen Sinn hin zugrunde. Erst von dort her ist auch die Bedeutung einer
Symptomatik des Seelischen anzuerkennen, sodass sich auch eine mögliche Aufhebung dieser Symptomatik ergeben kann.
Dieser Sinn wird nun nicht vorgegeben, weder aus der Perspektive des oder der Behandelnden, noch aus eigenen Ich-
Interessen seitens des Hilfesuchenden heraus - sonst gäbe es auch keine bedrängenden Symptome. Insofern helfen auch
Erklärungen aus kausalen Zusammenhängen in einer Psychotherapie alleine nicht weiter.
Um diesen Sinn in der Dynamik des Seelischen zu entdecken, ist es erforderlich, sich auf einen gemeinsamen Weg zu
machen: Dasjenige, was sich in dem bisherigen Leben in einem realen Beziehungsgeschehen in einer Identifikation fixiert
hat, also was in einem Selbstverständnis als einer Identität nun auch die Kreisläufe der Symptomatik aufrechterhält,
muss in dem Sinne anerkannt werden, dass das bisher als real erlebte Beziehungsgeschehen sich zu einer sogenannten
Imagination herausbilden kann. Diesem Ansatz eines Verständnisses des Seelischen entspricht das psychoanalytische
Konzept der Übertragung. Eine so nun anzuerkennende Imagination besteht aber gerade in ihrer seelischen Autonomie
und hat darin auch ihren Sinn. Insofern hat sie etwas Unbedingtes. Einzig aus diesem Grund heraus ist seelische
Symptomatik oft ein derart Bedrängendes, dass sie das individuelle Leben auch massiv einzuschränken vermag. Deswegen
kann die Imagination auch nur in der Reflexion herausgebildet werden, also in einem Antworten auf die seelische Dynamik
im Sinne des Anerkennens. Die Imaginationen leiten sich nun gegebenenfalls aus frühkindlichen Beziehungserfahrungen,
aber auch aus Beziehungserwartungen, Ansprüchen und Idealen ab, die vom Gesellschaftlichen her vorgegeben werden.
Mit derartigen Vorgaben ist das Selbstverständnis als Identität zunächst festgefahren.
Die ganze Schwierigkeit auf dem Weg einer Psychotherapie liegt nun darin zu verstehen, was mit Reflexion im Sinne
des Anerkennens autonomer seelischer Dynamik gemeint sein könnte. Die Reflexion setzt sich dem Erleben derartiger
Imaginationen so grundlegend aus, dass erst auf diesem Wege sich auch die Identifikation dieser Imaginationen mit dem
sogenannten Realen im Außen aufzuheben vermag. Aber darauf hin ist das seelische Geschehen und insbesondere die
oft massiv bedrängende Gewalt seelischer Symptomatik ausgerichtet: Der Sinn von psychischen und psychosomatischen
Symptomen liegt darin, aus der Identifizierung des Beziehungserlebens mit realen Personen herauszuholen -
psychoanalytisch gesprochen: eine Übertragung aufzuheben. So ist die Dynamik des Seelischen auf Freiheit hin ausgelegt,
sie zeigt diese Intention aber in der ganzen Widersprüchlichkeit eines bis in die elementare Affektivität hineinziehenden
Bedrängens. Deswegen ist seelisches Geschehen mit der ihm eigenen Sprache so leicht misszuverstehen. Das seelische
Geschehen spricht nur in der Reflexion. Auf anderen Wegen würde das Seelische in seiner Dynamik und seinen
Symptomen nicht anerkannt, stattdessen würde es nur weiter in eine Gegenposition gedrängt: Das Seelische würde
seines Sinnes entleert und nicht mehr verstanden. Die Folge wäre, dass es seine Opposition im Symptom weiter
ausagieren würde.
Der große Vorteil der Reflexion ist es nun: So wie sie sich der Sprache des Seelischen ganz aussetzt, ist sie in ihrem
Reflektieren zugleich ganz in die Unterscheidung von dieser autonomen Dynamik des Seelischen gestellt. Hierdurch
erfolgt aber eine Freilassung aus der Vorherrschaft autonomer seelischer Dynamik, indem der Zwang zur Identifizierung
unterlaufen wird. Es ist der ganze Sinn der autonomen Dynamik des Seelischen, in dieses Reflektieren hinein freizulassen.
Deswegen begegnet sie auch mit ihren Symptomen.
Die hier genannten Zusammenhänge gemeinsam in einem ersten Ansatz als etwas Sinnvolles zu verstehen und
anzuerkennen, ist Voraussetzung dafür, sich auch auf einen längeren Prozess einer Psychotherapie einlassen zu können.
Der Herausbildung eines solchen ersten Verständniszugangs soll die zweite Phase dienen. Gegebenenfalls kann daraufhin
gemeinsam die Entscheidung für den Einstieg in die dritte Phase, die eigentliche Psychotherapie, erfolgen.
Somit ist es entscheidend, ein Verhältnis zum Seelischen, also zur Imaginationskraft in ihrer Autonomie (der sogenannten
‚Psychodynamik‘), zu entwickeln. Diese Aufgabe dient einem Selbstzweck, nur so erfüllt sie auch ihren Sinn. Und erst so
wachsen auch diejenigen neuen Kräfte, um das eigene Leben mit seinen Aufgaben, seiner Verwurzelung im Gesellschaft-
lichen und auch seinen Begrenzungen bewältigen zu können, gegebenenfalls herausführend aus einer seelischen
Symptomatik. Das Seelische und somit auch eine Psychologie lassen sich nicht instrumentalisieren.
Der Weg der Psychotherapie, hin zur Entwicklung eines solchen Verhältnisses zum Seelischen, besteht im reflektierenden
Erzählen, also in der Herausbildung von Erzählungen in ihrer autonomen Dynamik. Erzählt werden Lebensgeschichte,
Traumgeschehen und Interaktionsgeschehen in Beziehungen, die nun im Reflektieren gesehen werden können.
Das Entscheidende liegt hierbei in der Reflexion, weil in ihr und nur in ihr die Imaginationen (des Erinnerns, des Träumens,
der Interaktionen) in ihrer Autonomie anerkannt und freigelassen werden können. Zugleich ist es die Reflexion, in der
die kritische Position gegenüber der Bestimmungsmacht dieser Erzählungen gehalten werden kann, also gegenüber dem
unmittelbaren Reflex, sich mit diesen Erzählungen zu identifizieren. Ein derartiges Reflektieren gibt immer wieder den
notwendigen Freiraum der Distanz und Abgrenzung, aus dem Zwang zur Identifizierung herausführend. Die Präzision der
Darstellung, also ihre Kraft der Vermittlung von Bedeutung, insofern sie reflektiert ist, vermag das Seelische von sich her
zu zeigen, es muss nicht eigens intendiert werden - deswegen Reflexion. Die Elemente zusammenzuführen zu einer
Sinn-Gestalt wird die autonome Imaginationskraft von sich her auf den Weg bringen, denn sie ist selber einzig die
Reflexion ihrer Bedeutung. So hat die Imagination in ihrer Autonomie ihre eigene Gestaltbildungskraft, sie muss somit
in der Reflexion gerade freigelassen werden. Auf diesem Weg wird die Imagination in ihrer Autonomie aber in die inter-
personale Verständigung zurückgeführt, denn aus realem Beziehungsgeschehen ist sie in ihrer Geschichtlichkeit überhaupt
erst entstanden, wie sie auch nur als eine erzählte Geschichte überhaupt Sinn reflektieren kann. Die Imaginationskraft
ist somit ganz von sich her Sprache, wie sie im realen Beziehungsgeschehen herausgebildet wurde. Ein derartiger Weg
reflektierenden Erzählens vermag dazu beizutragen, aus der Dominanz dieser autonomen Erzählungen auch wieder zu
befreien. Darin liegt die therapeutische Kraft der Reflexion.
Zur Person: Wolfgang Pirlet, Dipl.-Psych., Jahrgang 1957. Geboren auf Sylt und
aufgewachsen in Frankfurt am Main. Studium der Physik, Psychologie und
Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main und München.
Psychotherapeutisch tätig seit 1986. Ausbildung in Analytischer Psychologie
nach C. G. Jung am C. G. Jung-Institut Zürich/Schweiz. Eigene Praxis für analytische
Psychotherapie mit Erwachsenen sowie mit Kindern und Jugendlichen seit 1995,
KV-Zulassung seit 1999.
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September 2024